Freytags Roman Soll und
Haben, zuerst erschienen 1855 und bereits zu Lebzeiten des
Autors ein Bestseller, 1) erfuhr im Jahre 2002 eine Neuauflage durch die
Manuscriptum Verlagsbuchhandlung. 2) Zunächst ist positiv zu bewerten,
daß der Roman - lange vergriffen und quasi aus den Regalen der Buchhandlungen
verschwunden - damit wieder einem größeren Lesepublikum zugänglich
gemacht wird. Das Nachwort 3) der Manuscriptum-Ausgabe versucht, dem Leser
zum einen Informationen über den Autor nahezubringen und zum anderen,
das historische Klima des 19. Jahrhunderts zu beschreiben. Dabei werden
neben einigen Ungenauigkeiten Fragestellungen aufgeworfen, 4) in deren
Folge altbekannte Vorurteile über den Roman auch im 21. Jahrhundert
weiter transportiert werden.
Bei den angeführten biographischen Daten des Autors fällt neben
der falschen Angabe, Freytag stamme aus Kreuzfeld, 5) vor allem folgender
Hinweis auf:
Danach [gemeint ist Freytags Tätigkeit als
Kriegsberichterstatter im Jahr 1870 Y.P.] zieht er sich, enttäuscht
vom Preußen Bismarcks, ins Privatleben zurück, lehnt die
angebotene Erhebung in den Adelsstand ab (nimmt aber den Titel 'Exzellenz'
an), ... 6)
Zunächst sei erwähnt, daß Freytag das
Hofamt bei Herzog Ernst II. bereits im Jahre 1854 angenommen hatte. Desweiteren
wirft die o.g. Aussage mehr Fragen auf, als sie erklärt. War Freytag
indifferent, was den Adelsstand angeht? Warum wollte er, der eine Aufnahme
in diesen Stand ablehnt, dann Exzellenz' werden oder sein? Freytag
hat sich Zeit seines Lebens vehement gegen die Stellung des Adels in Deutschland
gewandt, da er
...das Bürgertum als tragende Kraft des
Volkes sah und nur in der Verbürgerlichung des Adels, dessen Angleichung
an die ethisch-moralischen Idealtugenden des Bürgertums, Zukunft
und Überlebensmöglichkeit für ihn sah. 7)
Exzellenz' wurde er, indem ihn sein Freund Herzog
Ernst II. zu seinem Vorleser machte und ihm durch die damit verbundene
gothaische Staatsbürgerschaft dazu verhalf, der Verfolgung durch
die preußische Polizei zu entgehen. 8) Doch selbst mit diesem Titel
pro forma' konnte sich Freytag nur schwer abfinden, wie der Brief
an seinen Verleger vom 18. September 1854 verdeutlicht:
Da es möglich ist, daß sie in diesen
Tagen durch die Zeitungen erfahren, daß ich in irgendeiner Qualität
Höfling geworden bin, so bitte ich sie, mein treuer Freund, mir
bei Lectüre dieser Notiz alle die Gefühle zu gönnen,
welche bei solcher Veranlassung einem Mitmenschen nicht versagt werden
dürfen. 9)
Im Klima der gescheiterten Revolution von 1848 und noch
weit entfernt von der deutschen Staatsgründung, schreibt dieser zutiefst
politisch denkende, nationalliberal eingestellte Literat und Journalist
einen Kaufmannsroman', der auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts in
zahlreichen deutschen Bücherregalen seinen Platz fand. 10) Im Vorwort
der Gesammelten Werke, die
erstmals 1886-88 erscheinen, schreibt Freytag zum Neuabdruck einer Auswahl
seiner politischen Aufsätze, die zwischen 1848-74 in den Grenzboten
und Im Neuen Reich
erschienen waren:
Es mag für den Leser reizlos sein, die Stimmungen
einer vergangenen Zeit, welche durch das seitdem Gewordene längst
überholt und vielleicht widerlegt sind, in das Gedächtniß
zurückzurufen [...] Und doch habe ich kaum jemals ein Buch drucken
lassen, welchem so sehr das Wohlwollen neuer Leser nöthig ist,
als diese Betrachtungen aus vergangener Zeit... 11)
Freytag appelliert an seine Leser, bei der Lektüre
der Aufsätze die jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten
nochmals in Erinnerung zu rufen. Wenn denn ein solcher Hinweis für
diejenigen Rezipienten, die den o.g. Zeitraum vermutlich größtenteils
noch selbst miterlebt haben dürften, notwendig schien, sollte er
für die Lektüre der Schriften Freytags im 21. Jahrhundert um
so mehr Berücksichtigung finden. Und dies nicht nur im Hinblick auf
die politischen Aufsätze. Hinsichtlich der historischen Gegebenheiten
sei an dieser Stelle vorallem auf die gesellschaftliche Stellung des Autors
verwiesen, die nicht losgelöst von seiner politischen Auffassung
betrachtet werden kann: Freytag war überzeugter Bildungsbürger.
Jürgen Kocka definiert das Bürgertum
des 19. Jahrhunders einerseits in Abgrenzung zu Adel, Vertretern der katholischen
Geistlichkeit, Bauern und den ...unteren Schichten in Stadt und
Land, einschließlich der Arbeiterschaft. 12) Dem Bürgertum
zugehörig sind andererseits das Wirtschafts- und Besitzbürgertum,
die er die Bourgeoisie im eigentlichen Sinn nennt, und ...Personen,
die durchweg höhere, tendenziell akademische Bildung besaßen
und sie beruflich verwerteten, das Bildungsbürgertum. 13) Für
beide Gruppen muß aber folgendes konstatiert werden:
In jedem Fall stellte das Bürgertum in jenem
Jahrhundert, das man oft das bürgerliche nennt, nur eine kleine
Minderheit dar: je nach Abgrenzung zwischen 5 und 15 Prozent, mit leicht
steigender Tendenz. 14)
Soll und Haben
erscheint in einer Phase, in der im Zuge der gescheiterten
Revolution von 1848 die Vormachtstellung des Adels bis 1871 zunehmend
abnahm. Niemals zuvor und niemals danach sollten die Liberalen größeren
Einfluß besitzen als in den 60er und 70er Jahren. 15) Bei
der Lektüre des Romans sollte nicht außer Acht geraten, daß
die Geschichte aus der Feder eines Autors stammt, dem im Bewußtsein
einer Minderheit stets daran gelegen sein mußte, seinen Wertvorstellungen
massiv und vehement Ausdruck zu verleihen, sowohl in Abgrenzung nach
oben', d.i. dem Adel, als auch nach unten', d.i. den o.g. unteren
Schichten'.
Das eingangs erwähnte Nachwort der Manuscriptum-Ausgabe beginnt einleitend
zur Bewertung von Soll und Haben:
Daß Freytags Roman seine Leser immer wieder
fesselt (und verprellt), hat vielschichtige Gründe. In gefälliger
Form vermittelt er offenbar Wertvorstellungen und entspricht Wünschen
und Erwartungen, die an keine historische Epoche gebunden sind. Ordnung,
Fleiß und Disziplin das waren für das liberale Bürgertum
nach der Revolution von 1848 Leitbegriffe, wie sie der preußische
Staat perfekt verkörperte. Derartige Tendenzen scheinen heute,
in einer Zeit grassierenden Werteverlusts, für viele wieder attraktiv
zu werden. Weil der Roman aber auch eine Ideologie transportiert, Reaktionen
auslöst und Wirkungen hatte, die auf fatale Irrwege geführt
haben, ist eine Erläuterung seiner Entstehungszusammenhänge
und seiner historischen Rolle notwendig. 16)
Im Folgenden wird zunächst
konstatiert, daß der Roman ästhetisch nicht auf demselbem Niveau
anzusiedeln sei wie beispielsweise Gottfried Kellers Der grüne
Heinrich oder Adalbert Stifters Nachsommer, doch wegen seines
bemerkenswerten Erfolges als herausragender Text der
deutschen Literatur des neunzehnten Jahrhunderts genannt werden
muß. 17) Weiter heißt es, die Wirkungsgeschichte stehe in
engem Zusammenhang mit den nationalliberalen Wunschvorstellungen
seines Autors und zeichne - im Gegensatz zum Biedermeierroman -
mittels einer mittleren Stillage klar umrissene Figuren,
...die ohne Murren die gegebenen sozialen und politischen Verhältnisse
als gut und nötig anerkennen. 18) Der Verfasser spricht zusammengefaßt
also von einem Roman, der zwar literarisch nicht herausragend war, durch
die beschriebenen Werte eine Ideologie transportiert, die fatale Wirkungen
hatte, zeitgemäß ist im Sinne der nationalliberalen Wunschvorstellungen
Freytags und als literarisch herausragendes Werk des 19. Jahrhunderts
nur insofern Gültigkeit hat, da er Auflagenstark war.
Die negative Wirkungsgeschichte ist an dieser Stelle wohl nicht gemeint,
wenn für den Roman die herausragende Position als literarisches Werk
im Zusammenhang mit dem bemerkenswerten Erfolg' festgestellt wird.
Am Beispiel des Protagonisten Anton Wohlfart wird im weiteren aufgeführt,
Freytag habe mit der Idee des Romans, die ...in der verklärenden,
von versöhnlichem Humor durchtränkten Verherrlichung des deutschen
Bürgertums bestehe, den Lesern in volkspädagogischer
Absicht die Zeit zu überwinden helfen wollen ...durch
eine bestätigende, nicht durch eine kritische Schilderung der Zeit.
19) Freytags Weltsicht sei geprägt durch das Prinzip des Kontrasts:
Die
Wirklichkeit stellt sich ihm grundsätzlich in Gegensätzen
dar, Kontraste sind auch die vorgegebene Organisationsform seines literarischen
Werks. Denn wie in dem menschlichen Auge jede Farbe ihre besondere
Ergänzungsfarbe hervorruft, so treibt auch im erfindenden Gemüt
ein liebgewordener Charakter seinen kontrastierenden hervor. Dieses
Schaffen in Gegensätzen geschieht nicht als Folge verständiger
Erwägung, sondern mit einer gewissen Naturnotwendigkeit ganz von
selbst; es beruht auf dem Bestreben der schöpferischen Kraft, in
der nach den Bedürfnissen des menschlichen Gemütes zugerichteten
Begebenheit ein Abbild der gesamten Menschenwelt im kleinen zu geben',
schreibt er in seinen Erinnerungen. 20)
Der vollständige Wortlaut aus Freytags Erinnerungen
aus meinem Leben lautet jdoch:
Will man sich aber die Mühe geben, die geschilderten
Menschen gegen einander zu stellen, so kann man finden, daß sie
unter einem eigenthümlichen Zwange gebildet sind, dem des Gegensatzes:
Anton und Fink, der Kaufmann und Rothsattel, Lenore und Sabine, Pix
und Specht haben einander veranlaßt. Denn wie in dem menschlichen
Auge jede Farbe ihre Ergänzungsfarbe hervorlockt, so treibt auch
in dem erfindenden Gemüth ein liebgewordener Charakter seinen contrastirenden
hervor. Auch Charaktere, welche dieselbe Grundfarbe erhalten, wie Ehrental
und Itzig, werden durch die Zumischung der beiden Gegenfarben von einander
abgehoben. Dieses Schaffen in Gegensätzen geschieht nicht als Folge
verständiger Erwägung, sondern mit einer gewissen Naturnothwendigkeit
ganz von selbst, es beruht auf dem Bestreben der schöpferischen
Kraft, in der nach den Bedüfnissen des menschlichen Gemüthes
zugerichteten Begebenheit ein Abbild der gesammten Menschenwelt im Kleinen
zu geben. 21)
Die unvollständige Wiedergabe aus den Erinnerungen
dient auch Martin Gubser dazu, Freytag einen Schwarz-Weiß-Kontrast
zu unterstellen. 22) Er endet bei Angabe des Zitats nach der Aussage,
jeder liebgewordene Charakter bringe seinen kontrastierenden hervor und
verwendet die so geschilderte Gegensatzpaarung zum Beweis für die
von ihm unterstellte antisemitische Tedenz von Soll
und Haben. Gubser schreibt resümierend, daß hinsichtlich
Freytags Schaffen kein antisemitisches Gesamtwerk festzustellen und besonders
nicht darauf zu schließen sei, der Autor habe sich antisemitischen
Zielen verschrieben, aber ...das betreffende Werk [gemeint ist Soll
und Haben Y.P.] nicht weniger antisemitisch sei, wie
er mit seiner Untersuchung bewiesen zu haben glaubt.
Sobald das o.a. Zitat in seiner Vollständigkeit gelesen wird, verliert
nicht nur Gubsers Argumentation an Gehalt, sondern auch die des Nachworts
der Manuscriptum-Ausgabe. Daß es Freytag nicht um Schwarz-Weiß-Malerei'
im Sinne von gute Bürger' versus ausschließlich negativ
dargestellte Juden ging, wird schon an seiner Aussage deutlich, daß
die Figuren Itzig und Ehrental durch Zumischung von Gegenfarben'
voneinander abgehoben werden. Freytag ging es in erster Linie darum, mit
Soll und Haben eine positive
Geschichte des deutschen Bildungsbürgertums zu schreiben. Und der
Kontrast dazu liegt eben darin, mittels negativ geschilderter Zustände
seiner Zeit das positive Bild des Bürgers zu unterstreichen. Daraus
resultieren, neben der massiven Kritik am Adel und den Zuständen
in Galizien und Polen, vielerlei Negativdarstellungen unlauterer jüdischer
Personen mit Antisemitismus hat dies aber nichts zu tun.
Der Vorwurf des Antisemitismus begleitet Soll
und Haben bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts. In den jüngeren
Auseinandersetzungen mit Freytags vermeintlichen antisemtischen Beschreibungen
bzw. Ansichten ist zwar eine Tendenz zu verzeichnen, die im Gegensatz
zu früheren Arbeiten vorsichtiger zu argumentieren versucht, das
alte Vorurteil jedoch weiter unterstützt. Ein Problem stellte und
stellt dabei aber nach wie vor die Figur Bernhard Ehrenthal dar. Hierzu
seien an dieser Stelle nur zwei Beispiele genannt. Theodor Fontane schrieb
in seiner Rezension zu Soll und Haben
1855:
...Bernhard Ehrenthal ist eine hochpoetische,
ebenso wahre, wie reizende Gestalt, aber er ist krank, ist ausgesprochenermaßen
eine Anomalie, und um deshalb nicht geeignet als Gegengewicht [zu den
anderen jüdischen Romanfiguren Y.P.] in die Waage zu fallen. Der
Verf. mag uns glauben, wir zählen nicht zu den Judenfreunden, aber
trotz alledem würden wir Anstand nehmen, in dieser Einseitigkeit
unsere Abneigung zu bethätigen. Wohin soll das führen? Die
Juden sind mal da und bilden einen nicht unwesentlichen Theil unserer
Gesellschaft, unseres Staates. Zugegeben, daß es besser wäre,
sie fehlten, oder wären anders, wie sie sind, so wird uns doch
umgekehrt der Verf. dazu beipflichten, daß es nur zwei Mittel
giebt sie los zu werden: das mittelalterliche Hepp, Hepp mit Schaffot
und Scheiterhaufen, oder jene allmählige Amalgamirung, die der
stille Segen der Toleranz und Freiheit ist. 23)
Während Fontane die Figur Bernhard Ehrenthal gewissermaßen
abtut', hat er offenbar keine Bedenken, einer verallgemeinernden,
ablehnenden, negativen Ansicht über die Juden' Ausdruck zu
verleihen.
Michael Schneider und dies mag auf den ersten Blick überraschen
versucht, den Vorwurf des Antisemtismus zu entkräften. Indem
er die jüdischen Figuren des Romans als metaphorische Juden'
bezeichnet, kann er zwar hinsichtlich aller negativ gezeichneten jüdischen
Romanfiguren den Vorwurf des Antisemtismus entkräften, steht aber
im Hinblick auf Bernhard Ehrenthal damit vor dem Problem, diese durchweg
positive Figur negativ interpretieren zu müssen. Seine Conclusio
ist, daß durch Bernhard die Inferiorität der Juden deutlich
wird, was Freytag jedoch nicht bewußt dargestellt habe. Der Geist'
der Erzählung ist somit losgelöst von der Intention des Autors
und mittels einer Negativwendung Bernhards versucht Schneider, die These
der metaphorischen Juden' aufrecht zu erahlten. 24)
Gubser unterscheidet zur Unterstützung seiner These
zwischen Freytags journalistischen Äußerungen, für die
der Vorwurf einer generellen Judenfeindlichkeit offenbar schwer haltbar
ist, und auch zwischen Soll und Haben
und den späteren literarischen Werken:
Der Publizist Freytag argumentiert während
des ganzen Lebens humaner und aufgeklärter als der Schriftsteller,
und die wirklich entscheidenden Stellungnahmen für die Juden erfolgen
stets in nichtfiktionalen Texten. 25)
Zu diesem Schluß muß Gubsers Untersuchung
zwangsläufig führen, denn seine erstellten Kriterien, an denen
antisemitische Literatur' objektiv messbar sein soll, scheitert
eben an der positiven Figur Bernhard Ehrenthal. 26) Gubser muß nicht
nur zugestehen, daß sein Schema in bezug auf Bernhard nicht haltbar
ist, da dieser z.B. ein einwandfreies Deutsch spricht und eine akademische
Bildung genossen hat. Die positive Beschreibung führt im ersten Schritt
zu einem Zugeständnis:
Wahrscheinlich soll in Bernhard Ehrenthal der
Gerechtigkeit halber auch ein guter' Juden [sic!] dargestellt
werden, wahrscheinlich hält Freytag diesen guten' Juden,
den Deutschen mosaischen Glaubens', für den einzig assimilationsfähigen.
27)
Da aber Bernhards hoher Bildungsgrad aus dem Rahmen des
von Gubser aufgestellten Schemas fällt, sein früher Tod - der
einen bedeutenden Handlungsknotenpunkt innerhalb der Erzählung ausmacht
offenbar nicht ausreichend für die Argumentation pro Antisemitismus
ist, stellt Gubser anschließend die Frage:
Ist Bernhard Ehrenthal überhaupt ein Jude?
28)
Im gleichen Zug wird dann versucht, Hippus, den gescheiterten
und dem Alkoholismus verfallenen, niederträchtigen Advokatus und
Lehrer Veitel Itzigs, der erwiesenermaßen kein Jude ist, jüdisch'
zu interpretieren. Daß Hippus in gerissener Weise die Lücken
des Gesetzes nicht nur kennt, sondern vor allem zum Nachteil der adligen
Landbesitzer zu verwenden weiß, wird in Zusammenhang mit einem antitalmudistischen
Vorurteil von der beliebigen Auslegbarkeit jüdischer Gesetze
29) gebracht. Doch damit nicht genug:
Damit ergeben sich zwei Möglichkeiten: Entweder
Hippus begibt sich in der Beschreibung seiner Tätigkeit auf eine
für Itzig verständliche, will heißen: jüdische
Ebene oder aber Hippus ist aufgrund seines Lebenswandels zum
Juden' geworden. Da die letztere wesentlich einfacher und einleuchtender
erscheint, ist ihr der Vorzug zu geben. 30)
An dieser Stelle der Gubserschen Argumentation drängt
sich doch die Frage auf, wem der Vorwurf der Schwarz-Weiß-Malerei
gemacht werden darf. Indem eine positiv gezeichnete jüdische Figur
Bernhard Ehrenthal als nicht-jüdisch und eine negative
(christliche!) Figur Hippus jüdisch interpretiert werden,
ist das Schema, an dem sich literarischer Antisemitismus gemäß
Gubser messen läßt, dann auch haltbar. Nur daß Freytag
in Soll und Haben mit keiner
Zeile aus Bernhard einen Nichtjuden und aus Hippus einen Juden gemacht
hat.
Freytag zeichnet ein wesentlich differenzierteres Bild der Juden im Roman,
als ihm gemeinhin zugestanden wird. So hat denn besonders Bernhard Ehrenthal
ein wichtige Funktion innerhalb der Erzählung. Das Nachwort der Manuscriptum-Ausgabe
weist ihm jedoch ebenfalls eine marginale Position zu:
Unter den thätig-tüchtigen Bürgern,
ruchlos raffenden Juden und unthätig-unfähigen Adligen des
Romans stellt er eine mit Sympathie gezeichnete, traurige Randfigur
dar. 31)
Diese traurige Randfigur' steht aber an einem wesentlichen
Handlungsknotenpunkt des Romans, denn Bernhard versucht unter Mithilfe
und Beratung Antons, dem drohenden Untergang der Familie Rothsattel Einhalt
zu gebieten. 32) Mit seinem Tod nimmt nicht nur das Unheil der adligen
Familie ihren Lauf, sondern auch das seiner eigenen. Hirsch Ehrenthal,
ausgebotet durch die Machenschaften Veitel Itzigs und dessen Diebstahl
der Rothsattelschen Hypotheken, verliert seine letzte Einflußnahme
auf einen positiven Ausgang der Verschuldung der Rothsattels. Und er wird
selbst zur tragischen, gescheiterten Figur, die am Tod des einzigen Sohnes
zerbricht.
Gabriele Büchler-Hauschild hat zu Recht darauf hingewiesen,
daß im Roman keiner der dargestellten bürgerlichen Protagonisten
eine einzige abfällige Äußerung über die Juden in
der Erzählung vornimmt, wie es beispielsweise über den Kleinadel
oder über die geschilderten Verhältnisse in Polen geschieht.
33) Daß die Juden in Soll und Haben
überwiegend negativ dargestellt werden, ist unbestritten. Diese Negativdarstellung
rührt aber aus der Ansicht Freytags, daß das positiv gezeichnete
Bild des aufrichtigen und tüchtigen Bürgers, wie es durch Anton
und die Handlung Schröters repräsentiert wird, das Ideal der
Erzählung ist. Einzig dadurch werden die mit Geld handelnden Juden
zum Negativkontrast in gleichem Maße wie der Adel.
Als Anton aufbricht, um seine Lehre im Schröterschen
Kontor aufzunehmen, begegnet ihm auf seinem Weg in die Hauptstadt (gemeint
ist wohl Breslau) sein alter jüdischer Schulkamerad Veitel Itzig.
Das Ziel beider ist, in der Stadt ihren beruflichen Weg zu machen. Doch
während Anton von dem Wunsch geleitet wird, als ehrlicher Kaufmann
zu materiellen Gütern zu gelangen, träumt Itzig davon, das rechte
Recept zu erhalten, durch das man kann zwingen einen
Jeden, von dem man etwas will, auch wenn er es nicht will.34) Auf
diesem Weg möchte er selbst eines Tages das Gut der Familie Rothsattel
erwerben, vor dem die beiden Jungen stehen, als sie diese Unterhaltung
führen. Während Anton in der Handlung Schröter seinen Kaufmannsberuf
von der Pike auf lernt und sich wachsenden Ansehens erfreut, verstrickt
sich Itzig zunehmend in unlautere Machenschaften, die er von Hippus gegen
Bezahlung erlernt.
Beide Figuren kommen viele Jahre später wieder in
Kontakt zur Familie Rothsattel, als diese durch die Fehlkalkulationen,
ihren übertriebenen Lebenswandel und die Verbindungen zu den unseriösen
Geldgeschäften Hirsch Ehrenthals vor dem finanziellen Ruin steht.
Zuvor hatte der Baron die Warnungen Antons ignoriert. Während seines
Aufenthaltes in Polen, in dem er die Angelegenheiten der Handlung Schröter
regelte, erfährt Anton von dem Juden Tinkeles, daß Itzig hinter
dem Rücken Hirsch Ehrenthals gegen die Rothsattels intrigiert und
ihren Sturz herbeizuführen wünscht. Da der Baron jedoch Antons
Angaben darüber kein Gehör geschenkt hatte, spitzt sich die
Lage dramatisch zu, als Itzig die Pfandbriefe stiehlt und die Rettung
des Rothsattelschen Gutes damit vernichtet. Freytag unterstreicht mit
dem Kontrast Adel-Bürgertum und Adel-Judenschachertum lediglich die
positive Bewertung des aufrichtigen und ehrlichen Handels des Bürgertums.
Der Baron von Rothsattel scheitert nicht zuletzt daran, daß er sich
den veränderten Umständen in falscher Weise stellt, da er einerseits
die Wahrnehmung über die Unseriosität Ehrenthals verdrängt
und andererseits die Hilfe durch Anton zunächst nicht
annehmen möchte. Itzig endet als zutiefst tragische Figur, der in
seiner Verzweiflung zum Mörder wird und dessen Handeln zum Scheitern
verurteilt ist. So ist es wiederum Anton, der das Rothsattelsche Gut in
Polen aufbaut und später seinem Freund Fink überläßt.
Zurückgekehrt in die Hauptstadt ist es sein Bemühen, daß
letztlich die Rothsattelschen Verhältnisse aufklärt und den
Machenschaften Itzigs ein Ende bereitet.
Neben dem Vorwurf der antisemitischen Darstellung der Juden in Soll
und Haben, wirft das Nachwort der Manuscriptum-Ausgabe Freytag
eine Abneigung gegen alles Slawische vor, die rassistische
Züge habe und sich mit seiner Herkunft aus dem schlesischen
Grenzgebiet nur unzureichend erklären lasse. 35) Die Darstellung
der Juden und Polen zeuge von der Haltung des Autors, mittels der Beschreibung
die Kritik am verhaßten Kapitalismus 36) Ausdruck zu
verleihen. Dem ist einerseits entgegenzuhalten, daß der Freiherr
von Rothsattel nicht unschuldig daran ist, sich der Gelder Ehrenthals
bedienen zu müssen. Neben der Unterstützung des Sohnes, der
über seine Verhältnisse lebt und selbst nicht nur Anton, sondern
auch den Auflader Sturm aus dem Schröterschen Kontor beleiht, um
Spielschulden zu begleichen, sind es die eigenen übertriebenen Ansprüche,
wie z.B. die Wohnung in Breslau, die den Weg in den Ruin mitbereiten.
Andererseits wird doch besonders an der Beschreibung der Ereignisse und
Zustände in und um das erworbene polnische Gut der Rothsattels ein
Zeitbezug des Romans deutlich, der von den tatsächlichen historischen
Gegebenheiten Mitte des 19. Jahrhunderts so weit nicht entfernt zu sein
scheint:
Im Vergleich fällt auf, daß im ökonomisch
rückständigeren Osten in den polnischen, tschechischen
und slowakischen Bereichen [...] Kapitalbesitzer, Unternehmer
und Manager sehr häufig fremdnational waren: Deutsche und nicht
assimilierte Juden zumal. Diese nationale Externalität' der
Bougeoisie in Ost-, Ostmittel- und wahrscheinlich auch Südosteuropa
machte sie in der Regel ungeheuer abhängig von den jeweiligen (oft
ebenfalls fremdnationalen) Regierungen und gleichzeitig unfähig
zur tatkräftigen Unterstützung der nationalen Bewegungen,
die weiter im Westen die Wirtschaftsbürger im Verein mit
dem Bildungsbürgertum durchaus zu ihren Förderern zählen
konnten. Diese nationale Externalität begründete im Osten
einen tiefen Spalt zwischen Wirtschaftbürgertum einerseits, Intelligenz,
Kleinbürgertum und teilweise Adel andererseits, die etwa in Polen
und Rußland zur nationalen Mehrheit gehörten. 37)
Auch in dieser Hinsicht ging es Freytag nicht darum,
Polen, polnische Bürger oder polnische bzw. galizische Juden zu diskriminieren.
Mit der Beschreibung negativer Zustände und unsoliden Geldhandels
werden nicht bloß vorhandene Mißstände dargestellt, sondern
wird wiederum die Intention des Autors unterstrichen, daß alle jene
bürgerlichen Werte, die Anton Wohlfart exemplarisch repräsentiert,
zu einer Verbesserung der Zustände führen könnten. Die
negative Darstellung der polnischen Revolution und der daraus resultierenden
Zustände bildet dann auch den Kontrast zum bürgerlichen, deutschen
bzw. preußischen Ideal. Als Anton mit Karl, dem Sohn des Schröterschen
Aufladers, zum polnischen Gut der Rothsattels fährt, bietet sich
beiden ein Anblick von Trostlosigkeit und Verwahrlosung. Freytag hat an
dieser Stelle des Romans einen Erzählerkommentar eingefügt,
der dem Leser gewissermaßen das Programm des Aufenthaltes Antons
verdeutlichen soll:
Wer immer
in den gewohnten Wegen des Lebens fortgegangen ist, begrenzt durch das
Gesetz, bestimmt durch Ordnung, Sitte und Form, welche in seiner Heimat
als tausendjährige Gewohnheit von Geschlecht zu Geschlecht vererbt
sind, und wer plötzlich als Einzelner unter Fremde geworfen wird,
wo das Gesetz seine Rechte nur unvollkommen zu schützen vermag,
und wo er durch eigene Kraft die Berechtigung zu leben sich alle Tage
erkämpfen muß, der erst erkennt den Segen der heiligen Kreise,
welche um jeden einzelnen Menschen Tausende der Mitlebenden bilden,
die Familie, seine Arbeitsgenossen, sein Volksstamm, sein Staat. Ob
er in der Fremde verliere oder gewinne, er wird ein Anderer. Ist er
ein Schwächling, so wird er die eigene Art den fremden Gewalten
opfern, in deren Bannkreis er getreten ist. Hat er Stoff zu einem Manne,
jetzt wird er einer. Doppelt theuer werden seiner Seele die Güter,
in deren Besitz er aufgewachsen war, vielleicht auch die Vorurtheile,
die an seinem Leben hingen; und Manches, was er sonst gleichgültig
angesehen hatte wie Luft und Sonnenschein, das wird jetzt sein höchstes
Gut. Erst im Auslande lernt man den Reiz des Heimatdialekts genießen,
erst in der Fremde erkennt man, was Vaterland ist. 38)
Anton Wohlfart wird im weiteren Verlauf des Handlungsgeschehens
unter Beweis stellen, daß er den Stoff zu einem Manne
hat. Nicht nur setzt er sich gegen alle Anfeindungen in Polen zur Wehr,
ordnet das Gut der Rothsattels und verteidigt es schließlich gemeinsam
mit Fink gegen revolutonäre Truppen. Zusätzlich verwandelt er
sich, denn er verliert die letzten Überreste seiner Illusionen im
Zusammenhang mit der adligen Familie und kann geläutert zur Handlung
Schröters zurückkehren und dessen Kompagnon und Schwager werden.
So reflektiert Anton gegen Ende des Aufenthaltes in Polen:
Ein Irrthum war's seiner kindischen Seele, den
die Eitelkeit großgezogen hatte. Ach schon längst war der
glänzende Schein zerronnen, der den armen Sohn des Calculators
das Leben der Rittterfamilie stark, edel, begehrungswerth gezeigt hatte.
Ein anderes Gefühl war an die Stelle getreten, ein reineres, eine
zärtliche Freundschaft zu der Einzigen, die in dem Kreise sich
stark erhalten hatte, als die Anderen zerbrachen. Und jetzt löste
auch sie sich von ihm. Er fühlte, daß es so war und immer
mehr geschehen mußte. Er fühlte das in dieser Stunde ohne
Schmerz als etwas Natürliches, was nicht anders kommen konnte.
Und er fühlte, daß er selbst dadurch frei wurde von den Banden,
welche ihn hier fest hielten. Er hob sein Haupt und sah in die Ferne.
39)
Neben der Funktion für den Protagonisten Anton Wohlfart
hat die Negativdarstellung im Zusammenhang mit dem polnischen Gut der
Rothsattels jedoch auch eine für den Roman im Ganzen:
Der Bezug zu äußerlichen Zeitumständen
wie der 48er Revolution und zu Gedanken über ein nationales Gemeinschaftsgefühl
wird im Roman in der Darstellung der Polen in den östlichen Grenzgebieten
Deutschlands (Posen) hergestellt. [...] Die Idee der nationalen Einigung
nach der Revolution von 1848 wird von Freytag unterstützt, indem
er quasi an die Deutschen appelliert, aufgrund ihrer Kultur bzw. Zivilisation
gegenüber dem fremdartigen Slavischen' in den deutsch-polnischen
Grenzgebieten zusammenzuhalten. Aber nicht nur das! Sie sollen auch
modern gesprochen Entwicklungshilfe' im Sinne einer
Assimilierung der Polen an das deutsche Ideal' bürgerlicher
Tugendhaftigkeit' leisten. 40)
Nach Büchler-Hauschild sollte
die Vorbildfunktion' der deutschen Verhältnisse den Rezipienten
ein Nationalgefühl vermitteln, welches unmittelbar nach der 48er
Revolution zutiefst erschüttert war. Das Bürgertum stand revolutionären
Tendenzen ohnehin skeptisch gegenüber und wollte die deutsche Staatenbildung
auf dem parlamentarischen Weg erreichen. Freytags Beschreibung der polnischen'
Situation in Soll und Haben rührt aus dem Bedürfnis,
...die zivilisatorische Leistung der liberalen Arbeitsethik des
Bürgertums... darzustellen:
Dies ist aber nicht als Imperialismus oder Raumerweiterung
im Geiste des Nationalsozialismus zu verstehen, sondern als nationalliberales
Sendungsbewußtsein, vielleicht auch als arrogantes Überlegenheitsgefühl
gegenüber der slavischen Bevölkerung aufgrund deren wirtschaftlicher
Rückständigkeit. Begründet wird dies durch das Fehlen
einer bürgerlichen Schicht. 41)
Abschließend wird im Nachwort der Manuscriptum-Ausgabe
die Frage aufgeworfen, ob Soll und Haben
bis in die jetztige Gegenwart wieder und wieder gelesen wird,
weil der Roman mit einer Sehnsucht nach geordneten Verhältnissen
verbunden ist? Resümierend wird gesagt: Soll und Haben'
galt in seiner Zeit als realistischer Musterroman. Darin lag seine Bedeutung,
und darin liegt noch heute seine historische Bedeutung. 42)
Unter der Berücksichtigung der historischen, politischen und gesellschaftlichen
Situation eines schlesischen Literaten und Publizisten des 19. Jahrhunderts,
der als nationalliberaler Bildungsbürger zeitgenössisch geschrieben
und gewirkt hat, ist es ganz sicher möglich, neben dem reinen Lesevergnügen
in Soll und Haben eine Illustration
jener Zeit zu entdecken, die über Schwarz-Weiß-Malerei weit
hinausgeht. Freytags Empfehlung, historische und politische Gegebenheiten
seiner Zeit zu berücksichtigen, scheint heute aktueller denn je,
da sie im Zusammenhang mit der Beschäftigung und Auseinandersetzung
mit Literatur universelle Gültigkeit zu haben scheint:
Solche Vergegenwärtigung wäre nicht
gleichzusetzen mit einer schlechten Aktualisierung [...] In einer Zeit,
in der der technologische Prozeß allmählich alles in graue
Wesenlosigkeit verwandelt, ist es nötig, personale Existenz zu
bewahren; die Einsicht in die Geschichtlichkeit der eigenen Position,
wie sie am historischen Gegenstand erfahren werden kann, könnte
die Distanz schaffen, derer es heute bedarf, um nicht Entwicklungen
und Trends blind zu verfallen. 43)
In diesem Sinne gelesen, birgt Soll
und Haben als historischer Gegenstand heute vorallem den Reiz
für seine Rezipienten, sich mit ihm auf die Spuren des politischen
und gesellschaftlichen Klimas der Mitte des vorletzten Jahrhunderts begeben
zu können.
Anmerkungen:
- Gustav Freytag, Soll und Haben, Waltrop und Leipzig 2002.
Die Auflagenzahlen des Romans im 19. Jahrhundert lassen auf eine große
Popularität schließen: 1. Auflage: April 1855 1000
Exemplare, 2. Auflage: Juli 1855 750 Exemplare, 3. Auflage: September
1855 1000 Exemplare, 4. Auflage: November 1855 1000 Exemplare,
5. Auflage: Dezember 1855 1500 Exemplare, 6. Auflage: November
1856 2000 Exemplare, 7. Auflage: Ostern 1858 5000 Exemplare,
8. Auflage: 1858 5000 Exemplare, 9. Auflage: 1858 5000
Exemplare. Bei 9 Auflagen somit 22000 Exemplare. Vgl. hierzu: Gabriele
Büchler-Hauschild, Erzählte Arbeit. Gustav Freytag und
die soziale Prosa des Vor- und Nachmärz, Paderborn 1987, S.
28.
- Nachwort zu Gustav Freytag, Soll und Haben (wie Anm. 1), S.
853-862.
- Der Verfasser des Nachworts bleibt in der o.g. Ausgabe anonym. Auf
Nachfrage bei dem Verlag wurde es von Dr. Helmut Winter verfaßt.
- Ebd., S. 853.
- Ebd., S. 853f.
- Gustav Freytags Briefe an die Verlegerfamilie Hirzel, hrsg.
im Auftrag der Stiftung Haus Oberschlesien von Margret Galler u. Jürgen
Matoni, Teil 1, 1853-1864, Berlin 1994 (Schriften der Stiftung Haus
Oberschlesien, Literaturwissenschaftliche Reihe, Bd. 4,1), S. 22.
- Vgl. hierzu: Jürgen Matoni, Der politische Gustav Freytag,
in: Ders. (Hg.), Gustav Freytag Blätter Nr. 51, Ratingen 1994/95,
S. 32-43, S. 39ff.
- Ebd.
- Bis 1911 sind von den Buddenbrooks' 60 000 Exemplare
gedruckt [...] Als Konfirmationsgeschenk löst die Familiensaga
[die Buddenbrooks T.Manns Y.P.] Gustav Freytags königlichen
Kaufmann' in Soll und Haben' ab. Volkmar Hansen, Thomas
Mann, Stuttgart 1984, S. 1.
- Gustav Freytag, Gesammelte Werke, 22. Bde. Leipzig 1886-88,
Politische Aufsätze, Bd. 15, 1887, S. V u. VII.
- Jürgen Kocka, Das europäische Muster und der deutsche
Fall, in: Ders. (Hg.), Bürgertum im 19. Jahrhundert. Deutschland
im europäischen Vergleich. Eine Auswahl, 3. Bde., Bd. 1, S.
9-84, S. 9f.
- Ebd.
- Ders., S. 11.
- Ders., S. 34.
- Nachwort zu Gustav Freytag, Soll und Haben (wie Anm. 1), S.
855.
- Ebd., S. 856f.
- Ebd.
- Ebd., S. 857f.
- Ebd., S. 858.
- Der Verfasser des o.g. Nachworts gibt weder die Quellen der angegebenen
Zitate an, noch sind Auslassungen bzw. Änderungen gekennzeichnet.
- Gustav Freytag, Gesammelte Werke (wie Anm. 10), Bd. 1., 1887,
Erinnerungen aus meinem Leben (S. 1-256), S. 182.
- Siehe Martin Gubser, Literarischer Antisemitismus, Untersuchungen
zu Gustav Freytag und anderen bürgerlichen Schriftstellern des
19. Jahrhunderts, Göttingen 1998, S. 192f.
- Theodor Fontane, Gustav Freytag. Soll und Haben. Ein Roman in
drei Bänden [Leipzig 1855], in: Max Bucher u.a. (Hgg.), Realismus
und Gründerzeit. Manifeste und Dokumente zur deutschen Literatur,
2. Bd., Stuttgart 1975, S 328-336, S. 334.
- Michael Schneider, Apologie des Bürgertums. Zur Problematik
von Rasssismus und Antisemitismus in Gustav Freytags Romans Soll
und Haben', in: Jahrbuch der deutschen Schillergesellschaft, Jg.
25, 1981, S. 385-413. Vgl. hierzu auch: Jürgen Matoni, Bernhard
Ehrenthal ein unnützes' Mitglied der Gesellschaft,
in: Gustav Freytag Blätter Nr. 47, Ratingen 1989, S. 17-27.
- Gubser (wie Anm. 22), S. 286.
- Gubsers Kriterien sind u.a.: ein manichäisches Grundmuster,
d.h. Negativdarstellung von Juden vs. einer wie immer geschilderten
Positivdarstellung, bestimmte Typisierungen (die schöne Jüdin',
die edlen Juden', die lächerlichen Juden', die gefährlichen
Juden'; Beschreibungen des äußeren Erscheinungsbildes mittels
krumme Nase, lockig Haar' etc.), religiöse, wirtschaftliche,
nationalistische und biologistische Argumentationsmuster. Vgl. Gubser
(wie Anm. 22), S. 83-154.
- Ders., S. 225.
- Ebd.
- Ders., S. 226.
- Ebd.
- Nachwort (wie Anm. 15), S. 861.
- Vgl. hierzu Matoni (wie Anm. 23).
- Vgl. Büchler-Hauschild (wie Anm. 1), S. 94f.
- Gustav Freytag, Soll und Haben, Gesammelte Werke (wie Anm.
10), Bd. 4, S. 22.
- Nachwort (wie Anm. 15), S. 861.
- Ebd.
- Kocka (wie Anm. 11), S. 42.
- Gustav Freytag, Soll und Haben (wie Anm. 34), Bd. 5, S. 19f.
- Ebd. S. 251.
- Büchler-Hauschild (wie Anm. 1). S. 90/91.
- Ebd., S. 92.
- Nachwort (wie Anm. 15), S. 862.
- Helmut Brackert (Hrg.), Das Nibelungenlied, 1. Teil, Mittelhochdeutscher
Text und Übertragung, Frankfurt/Main 1970, Anhang S. 263f.
©
Y. P
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