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Jürgen Matoni: Europäische Lyrik


Charles Baudelaire: Le Chat

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I

Dans ma cervelle se promène,
Ainsi qu'en son appartement,
Un beau chat, fort, doux et charmant.
Quand il miaule, on 1'entend à peine,

Tant son timbre est tendre et discret;
Mais que sa voix s'apaise ou gronde,
Elle est toujours riche et profonde.
C'est là son charme et son secret.

Cette voix, qui perle et qui filtre,
Dans mon fonds le plus ténébreux,
Me remplit comme un vers nombreux
Et me réjouit comme un philtre.

Elle endort les plus cruels maux
Et contient toutes les extases;
Pour dire les plus longues phrases,
Elle n'a pas besoin de mots.

Non, il n'est pas d'archet qui morde
Sur mon coeur, parfait instrument,
Et fasse plus royalement
Chanter sa plus vibrante corde,

Que ta voix, chat mystérieux,
Chat séraphique, chat étrange,
En qui tout est, comme en un ange,
Aussi subtil qu'harmonieux!

II

De sa fourrure blonde et brune
Sort un parfum si doux, qu'un soir
J'en fus embaumé, pour l'avoir
Caressée une fois, rien qu'une.
C'est l'esprit familier du lieu;
Il juge, il préside, il inspire
Toutes choses dans son empire;
Peut-être est-il fée, est-il dieu?

Quand mes yeux, vers ce chat que j'aime
Tirés comme par un aimant,
Se retournent docilement
Et que je regarde en moi-même,

Je vois avec étonnement
Le feu de ses prunelles pâles,
Clairs fanaux, vivantes opales,
Qui me contemplent fixement.


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Die Katze

I

In meinem Hirn, als sei's ihr Zimmer,
Geht eine Katze, sanft und fein
Und stark und reizend, aus und ein.
Ihr Murren ist ganz leise immer,
So zart gedämpft, so zärtlich weich!
Doch ob die Stimme mild, ob strenge,
Stets hat sie reiche, tiefe Klänge:
Ihr Rätsel und ihr Reiz zugleich.

Die Stimme, die so perlend nieder
Bis in mein tiefstes Innre dringt,
Die mich wie reicher Reim durchklingt,
Beschwingt wie Liebestrank die Glieder.

Sie lullt mich ein, wenn Leiden droht,
Läßt alle Flammen höher schlagen,
Und um den längsten Satz zu sagen,
Ist ihr kein einzig Wörtchen not.

Nein, keinem Bogen könnt gelingen
Auf meinem Herzen solcher Strich
Und daß auf ihm so königlich
Die allervollsten Saiten singen,

Wie deiner Stimme, wunderbar
Geschöpf, seraphisch, auserlesen,
In dem, wie in der Engel Wesen,
Harmonisch alles ist und klar!

II

Aus ihrem braun und blonden Felle
Steigt ein Geruch, so süß, daß ich
Selbst duftete, als nachts ich strich
Ein Mal nur! seine weiche Welle.

Sie ist des Ortes guter Geist.
Sie richtet, treibt und bringt ins gleiche
Die Dinge all in ihrem Reiche.
Ob man sie Fee, ob Göttin heißt?

Und wenn ich weg die Augen drehe
Von ihr, die so magnetisch bannt,
Und, unterwürfg hergewandt,
Mir selber in die Seele sehe,

Erblick ich staunend und erregt
Wie Feuer lebender Opale
Die fahlen Sterne, wie Fanale,
Die mich beschauen unentwegt.


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Die Katze

I

In meinem Hirn spaziert,
So wie in ihrer Wohnung,
Eine schöne Katze, stark, sanft und reizend.
Wenn sie miaut, hört man sie kaum,

So weich und zurückhaltend ist ihr Klang;
Doch ob ihre Stimme sich beruhigt oder grollt,
Sie ist immer reich und tief.
Dies ist ihr Reiz und ihr Geheimnis.

Diese Stimme, die ausfeilt und die filtert
In meinem finstersten Innersten,
Erfüllt mich wieder wie ein harmonischer Vers
Und erfreut mich wie ein Zaubertrank.

Sie schläfert die grausamsten Übel ein
Und enthält [nimmt in sich auf] alle Entzückungen;
Um die längsten Sätze zu sagen,
Benötigt sie keine Worte.

Nein, es ist [es gibt ?] kein[en] Bogen, der einwirkte [?]
Auf mein Herz, vollkommenes Instrument,
Und königlicher
Singen ließe seine bebendste [vibrierendste] Saite,

Als deine Stimme, geheinmisvolle Katze,
Seraphische Katze, sonderbare [wunderliche] Katze,
Bei der alles ist wie bei einem Engel,
Ebenso listig wie harmonisch!

II

Von ihrem blonden und braunen Fell
Geht ein so sanfter Duft aus, daß eines Abends
Ich davon [von ihm] erfüllt war, da ich es
einmal gestreichelt hatte, nur einmal.

Das ist der vertraute Geist des Ortes;
Sie urteilt [entscheidet], sie präsidiert, sie erweckt
Alles Dinge in ihrem Reich;
Vielleicht ist sie eine Fee, ist sie Gott?

Wenn meine Augen, zu dieser Katze, die ich liebe,
hingezogen wie durch einen Magneten,
Sich folgsam [wieder] abwenden
Und wenn ich in mich selber schaue,

Sehe ich mit Erstaunen
Das Feuer ihrer fahlen [matten] Pupillen,
Helle Leuchtfeuer, lebende Opale,
Die mich unbeweglich betrachten.

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Stand: Frühjahr 2001
© GaMa's Kulturtasche
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