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Jürgen Matoni: Europäische Lyrik


Charles Baudelaire: Les Fleurs du mal

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LXXXIII

L 'HÉAUTONTIMOROUMÉNOS
(Erstveröffentlichung in L'Artiste, 10. Mai 1857)

A J. G. F.

Je te frapperai sans colère
Et sans haine, comme un boucher,
Comme Moïse le rocher!
Et je ferai de ta paupière,

Pour abreuver mon Saharah,
Jaillir les eaux de la souffrance.
Mon désir gonfle d'espérance
Sur tes pleurs sales nagera

Comme un vaisseau qui prend le large,
Et dans mon cœur qu'ils soûleront
Tes chers sanglots retentiront
Comme un tambour qui bat la charge!

Ne suis je pas un faux accord
Dans la divine symphonie,
Grâce à la vorace Ironie
Qui me secoue et qui me mord?

Elle est dans ma voix, la criarde!
C'est tout mon sang, ce poison noir!
Je suis le sinistre miroir
Où la mégère se regarde!

Je suis la plaie et le couteau!
Je suis le soufflet et la joue!
Je suis les membres et la roue,
Et la victime et le bourreau! .

Je suis de mon cœur le vampire,
- Un de ces grands abandonnes
Au rire éternel condamnes,
Et qui ne peuvent plus sourire!

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DER HEAUTONTIMOROUMENOS 1857

Für J. G. F

Ich will dich schlagen ohne Hassen,
So wie ein Metzger, ohne Wut!
Wie Moses aus dem Fels die Flut,
Will ich vom Lid dir springen lassen

Den Leidensquell, den Wasserfall,
Der mir berieselt meine Wüste.
Voll Hoffnung werden meine Lüste
Auf deinem salzgen Tränenschwall

Wie Schiffe schwimmend fortgetragen,
Indes mein Herz sich sühlt, betrinkt
An deinem Schluchzen, das ihm klingt
Wie Trommeln, die zum Angriff schlagen.

Bin ich nicht doch ein Mißakkord
Im All der göttlichen Gesänge?
Die Ironie, sie schlug die Fänge
In mich und beißt und zerrt mich fort!

Sie macht mein Blut zur schwarzen Schwäre!
Sie kreischt aus mir, die Schreierin!
Ich bin der Unheilsspiegel, drin
Sie sich betrachtet, die Megäre!

Ich bin die Wunde und der Stahl!
Ich bin der Streich und bin der Backen!
Ich bin das Beil und bin der Nacken!
Opfer und Henker jedesmal!

Ich muß mein eignes Herz zerfressen,
- Verdammter und verlorner Mann,
Der ewig nur noch lachen kann
Und der das Lächeln ganz vergessen!

(Übersetzung Sigmar Löffler. Insel Verlag Leipzig, zweite Aufl. 1990. S. 145 ff.)


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L 'HÉAUTONTIMOROUMÉNOS
Ich werde dich schlagen ohne Wut
Und ohne Haß, wie ein Metzger,
Wie Moses den Felsen!
Und ich werde aus deinem Augenlid,

Um meine Sahara zu tränken [bewässern],
Hervorsprudeln lassen die Wasser des Leidens.
Mein mit Hoffnung erfülltes [von Hoffnung aufgeblasenes ?]Verlangen
Wird auf deinen salzigen Tränen schwimmen

Wie ein Boot, das das Weite sucht [das aufs offene Meer hinausfährt],
Und in meinem Herzen, das sie trunken machen werden,
Wird dein liebes Schluchzen widerhallen
Wie eine Trommel, die zum Angriff ruft [?]!

Bin ich nicht ein falscher Akkord [Mißklang]
In der göttlichen Symphonie,
Infolge der gefräßigen [gierigen] Ironie [Hohns],
Die mich schüttelt und die mich beißt [anfrißt]?

Sie ist in meiner Stimme, die Schreierin!
Das ist all mein Blut, dieses schwarze Gift!
Ich bin der unheilvolle Spiegel,
In dem die Megäre [Furie] sich betrachtet.

Ich bin die Wunde und das Messer!
Ich bin die Ohrfeige und die Wange!
Ich bin die Gliedmaßen und das Rad,
Und das Opfer und der Henker!

Ich bin von [?] meinem Herzen der Vampir,
- Einer dieser großen Verlassenen [verlassenen Großen]
Zum ewigen Lachen Verdammten,
Und die nicht mehr lächeln können.


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Hilfe zum Download Stand: Frühjahr 2001
© GaMa's Kulturtasche
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